Denn das Gute liegt so nah
- Die Königshainer Berge –
Ein Beitrag von Thomas Kostial
Als Kletterer im Brandenburger Land hat man es nicht leicht. Es gibt zwar so einige künstliche Kletteranlagen in der Gegend, aber sind wir mal ehrlich: So richtiges Klettern ist das nicht! Dafür braucht man echte Felsen ohne Plastikgriffe.
Diese richtigen Kletterfelsen liegen von uns aus meist zwei Autostunden entfernt. Das einzige Klettergebiet, das man von Cottbus aus in gemütlichen 90 min.
Die Steinbrüche der Königshainer Berge gaben früher das Material für preußische Bauten ab. Im ganzen Gebiet kann man noch die alten Abbauvorrichtungen bewundern. Erst der Abbau machte aus vielen Bereichen kletterbares Gelände.
Bis Ende der 80er Jahre dümpelte das Klettergebiet im Schatten des großen Elbsandsteingebirges herum. Bernd Arnold bohrte dann 1989 die ersten schweren Touren ein. Der Schritt zum gut gesicherten Sportklettern war damit aber noch lange nicht vollzogen.utominuten erreichen kann, sind die Königshainer Berge bei Görlitz.
Bis Ende der 90er Jahre gab es noch genug selbstgebaute rostige Bohrhaken. Die von uns lliebevoll „Fischdosenbolts“ genannten Bohrhaken sahen wirklich so aus wie die Öffnungslasche einer Ölsardinenbüchse. Die Haltekraft wurde eher selten von uns getestet. Ab dem Jahr 2000 wurde die Sanierung des Gebietes unter Leitung von Michael Urban durchgeführt. Seit dem gehört es zu den schönsten Steinbruchklettereien in Sachsen. Das Motto ist „Klein aber fein“.
Es gibt viele einzelne Sektoren, wirklich lohnend sind jedoch nur das Paradies, das Kolosseum und die Gipfel um die Hochsteinbaude.
Es soll ja immer noch Kletterer aus Cottbus geben, die noch nie den Weg nach Königshain gefunden haben, dabei ist es wirklich das nächste echte Klettergebiet für uns Flachlandtiroler. Und die Vorteile liegen auf der Hand. Wenn es in der Sächsischen Schweiz im Frühjahr noch kalt durch die Scharten pfeift, kann man hier bei den ersten Sonnenstrahlen des Jahres schon seinen Trainingsstand überprüfen.
Die Touren sind fast durchweg gut mit Bohrhaken gesichert und mit Umlenkern ausgestattet.
Also auf ins Oberlausitzer Bergland – Und viel Spaß beim Klettern!
HochsteinbaudeNach der Sanierung der letzten Jahre kann man auch wieder an den lange vergessenen Gipfeln um die Hochsteinbaude |
ParadiesDer sehr gemütliche Lagerplatz verführt zum Faulenzen, leider sind die Touren zu kurz. Ein paar nette Klettereien sind auf jeden Fall dabei. Der beste Weg hier ist die Direttissima 6+. |
KolosseumDas Prunkstück von Königshain ist das Kolosseum. Hinter einem dunklen Steinbruchsee liegen die glatten Wände dieses Sektors. Der Zustieg zur Einstiegsterrasse hält alle Wanderer auf Distanz, aber nicht vom Staunen ab. |